Die Sache mit dem Potenzial

Jeder von uns hatte einen talentierten Freund, der auf der Strecke geblieben ist. Woran liegt es, dass im Schulsystem Kinder voller Potenzial aussortiert werden?

Deutschland und Österreich sind die einzigen Länder der Welt, in denen Kinder nach der vierten Klasse getrennt und in verschiedene Schulformen eingeteilt werden.

Fair geht es dabei nicht zu. 

Dutzende Studien belegen, dass Kinder der sozialen Unterschicht und solche mit Migrationsgeschichte auch bei exakt gleicher Leistung schlechter benotet und öfter in Hauptschulen geschickt werden. Das Mainzer Institut für Soziologie attestiert in ihrer bundesweit angelegten Studie 2019, dass Lehrer „schicht- und ethnien-spezifische Empfehlungen aussprechen“. In der Oberschicht kommt eine Hauptschulempfehlung praktisch nicht vor. Wo Akademikerkinder locker durchkommen, bleiben andere hängen: Habitus, Sprache, kulturelle und familiäre Fallstricke - überall stolpern sie über unsichtbare Hindernisse.

Wem mit zehn Jahren gesagt wird, es komme für ihn nur die Hauptschule in Frage, der hat nur eine Möglichkeit, seine Selbstachtung nicht zu verlieren: er muss sich einreden, Schule sei Blödsinn und sich andere Vorbilder suchen. Oder er gibt seinen Selbstwert auf und ordnet sich selbst in diese Schulformen ein. „Solche Kinder leiten daraus ab, wie viel oder wie wenig sie sich zutrauen.“ Die frühe Selektion wird zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung: Deklariert man Kinder aus sozial benachteiligten Familien früh zu schwachen Schülern, werden sie gar nicht erst das Selbstbewusstsein, Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, um mit Kindern aus besser situierten Kreisen mitzuhalten.

Dabei geht unheimlich viel Potenzial verloren.

Privatschulen haben unter 4 Prozent Schüler mit Migrationsgeschichte. Bei Hochbegabten Tests schließen  soziale Hürden einen großen Teil der deutschen Bevölkerung aus. „Ich stelle mir die Frage“, schreibt der Journalist Marco Maurer nach jahrelanger Recherche zur Bildung, „ob in Deutschland gar nicht die besten, zähesten und fähigsten Juristen, Journalisten, Ärzte, Unternehmer und Wissenschaftler an der Spitze der Gesellschaft stehen, sondern diejenigen mit den besten Netzwerken? Kurz: ob die Talentiertesten es aufgrund der Strukturen unserer Gesellschaft überhaupt nicht an die Spitze schaffen.“

Richard Pollak, ein junger Soziologieprofessor vom Wissenschaftszentrum Berlin, weist in seiner Studie namens „Kaum Bewegung, viel Ungleichheit“ nach, dass es hierzulande nur etwa ein Prozent der Kinder aus der Unterschicht schaffen, in leitende Positionen aufzusteigen.

Die X-Schule stellt sich dem entgegen. 

Wir glauben fest an das Potenzial dieser Kinder und machen uns daran zu beweisen, dass hier Talente verborgen sind, die der Gesellschaft unglaublich viel Wert schenken können.