Vergangenheit.

Die Menschheit widmet sich inbrünstig dem Streben nach Bildung und verfügt über die notwendige Infrastruktur, um alle möglichen Berufe und Themen zu unterrichten. Wir bilden Mathematiker aus, lehren die Komplexität der Raketenwissenschaft und erklären die leitenden Eigenschaften von Metalllegierungen.Es ist jedoch bemerkenswert, wie wählerisch wir bei der Auswahl der Themen sind, die wir unseren Kindern in der Schule beibringen. Wir konzentrieren uns in erster Linie auf materielle, wissenschaftliche und technische Themen und vernachlässigen dabei psychologische und emotionale. Man macht sich viele Gedanken über die mathematischen Fähigkeiten künftiger Generationen, aber nur wenig über ihre Fähigkeiten in Bezug auf Ehe, Freundlichkeit oder Freundschaft. Wir widmen unzählige Stunden dem Studium der Chemie, aber vergleichsweise wenig Zeit dem Verständnis von Scham und Wut.

Wir sind fortschrittlich in unserem Verständnis von Maschinen und Technologie, aber naiv im Umgang mit unseren Gefühlen. Wir verfügen über die Technologie einer fortgeschrittenen Zivilisation, doch unsere emotionale, spirituelle Entwicklung ist seit unseren Tagen in den Höhlen stagniert. Kein Wunder dass die Lehren der Stoiker nachwievor zu den Bestsellern gehören aber die Wissenschaftlichen Errungenschaften dieser Zeit schon lange in Vergessenheit geraten sind. 
Wir sind heute mit den zerstörerischen Impulsen primitiver Primaten konfrontiert, die mit thermonuklearen Waffen ausgerüstet sind. 

Dieser asynchrone Fortschritt ist einer der Hauptgründe dafür, dass viele von uns, obwohl sie die meiste Zeit ihres Lebens zur Schule gegangen sind, sich nach ihrem Abschluss als Analphabeten fühlen. Nach der Schule leben wir das Leben, als hätte man uns nie beigebracht, wie man das Leben lebt. Wir rennen dem Geld hinterher, ohne definieren zu können, was Geld ist, wie viel Geld man braucht und wie man praktisch spart oder klug mit Kosten und Steuern umgeht. Wie können wir jahrzehntelang studieren und dennoch unseren Abschluss machen, ohne über ein umfassendes Wissen über unsere eigenen Emotionen, unser Geschlecht, unsere Beziehungen zu anderen Menschen, unser Wohlbefinden, unsere Achtsamkeit, unser Arbeitsleben oder sogar unsere technische Lebensbalance zu verfügen?  Dies sind nur einige Beispiele für Wissensgebiete, die wir vernachlässigen. 

Fest steht, um Kinder besser auf das Leben vorzubereiten, gibt es Themen, die im Lehrplan der Schulen hervorgehoben werden sollten. Themen, über die die menschlichen Gesellschaften seit Tausenden von Jahren Bescheid wissen und von denen jeder Einzelne von uns erheblich profitieren würde. Um nur einige wenige Themen beispielhaft zu nennen:

Finanzielle Bildung

Wenn Kinder über Geld, Haushaltsführung, Sparen und Investieren unterrichtet werden, kann ihnen das helfen, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen und finanziell unabhängig zu werden.

Emotionale und soziale Intelligenz

Kindern beizubringen, wie sie ihre Emotionen verstehen und bewältigen und wie sie effektiv mit anderen interagieren können, kann ihnen helfen, die Herausforderungen von Beziehungen zu meistern und starke Beziehungen zu anderen aufzubauen.

Achtsamkeit und Selbsterkenntnis

Kindern Achtsamkeit und Selbsterkenntnis beizubringen, kann ihnen helfen, im Moment präsenter zu sein, Stress und Ängste zu bewältigen, ein besseres Verständnis für sich selbst zu entwickeln und den Weg zum Wohlbefinden zu ebnen.

Ethik und Moral

Kindern das Rüstzeug zu vermitteln, um kritisch über ethische und moralische Fragen nachzudenken, kann ihnen helfen, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und in ihrem persönlichen und beruflichen Leben integer zu handeln.

Geistiges und körperliches Wohlbefinden

Die Vermittlung von Kenntnissen über geistige und körperliche Gesundheit kann Kindern helfen, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln, die ihnen ein Leben lang zugute kommen.

Umwelt- und Gemeinschaftsbewusstsein

Kinder über die Umwelt und ihre Rolle als verantwortungsbewusste Weltbürger zu unterrichten, kann ihnen helfen, umweltbewusst zu werden und ein Verständnis für ihren Einfluss auf die Gemeinschaften um sie herum zu entwickeln.

Kulturelles Bewusstsein

Die Vermittlung von Wissen über verschiedene Kulturen und deren Bräuche kann Kindern helfen, die Vielfalt zu schätzen und toleranter gegenüber anderen zu werden.

Spiritualität

Die Vermittlung von Kenntnissen über verschiedene spirituelle und religiöse Überzeugungen kann Kindern helfen, verschiedene Lebensweisen zu verstehen und zu schätzen und in ihrem eigenen Leben einen Sinn und eine Erfüllung zu finden.

Vom Umgang mit Geld bis hin zu Freundschaft, Ernährung und Suchtprävention. Praktische Themen des Lebens in der Schule!

Gegenwart.

Wenn wir auf die Geschichte zurückblicken, gibt es Epochen, in denen sich die Gesellschaft insgesamt verändert hat. Wir geben ihnen Namen: die Reformation, die Aufklärung, die industrielle Revolution, die Postmoderne und jetzt, im Zeitalter der Generation Alpha, die digitale Transformation. Die Alphas sind die erste Generation, die ins digitale Zeitalter der Smartphones, sozialen Medien und Streaming-Dienste hineingeboren wurde. Sie  lernen scrollen, noch bevor sie sprechen können. Im Schnitt besitzen 75 Prozent der 10-jährigen Kinder schon ein eigenes Smartphone. Weltweit verbringen Vorschulkinder im Durchschnitt 14 Stunden pro Woche mit digitalen Geräten.

(Übermäßiger) Smartphone Konsum in jungen Jahren ist Dreh und Angelpunkt vieler neuer Herausforderungen:

Top 10 Herausforderungen der Generation Alpha

1. Internet & Soziale Medien Abhängigkeit

Mit dem sogenannten "Addictive Design” herrscht bei den IT Firmen gerade ein Kampf um die Aufmerksamkeit unserer Kinder. Zu den Symptomen der Internetsucht gehören Kontrollverlust, Entzugserscheinungen, Gereiztheit, Ruhelosigkeit und Nervosität.

2. Cybermobbing

In unserer Umfrage gaben ein Viertel der Schüler*innen an, dass  sie Mobbing erlebt haben und dass dies über soziale Medien, Textnachrichten oder E-Mails geschah. [3]

3. Soziale Isolation / Einsamkeit

Zwei Drittel der Pädagoginnen (67 Prozent) und fast die Hälfte der Eltern (49 Prozent) sind der Meinung, dass Einsamkeit für die Schülerinnen heute eine sehr große Herausforderung ist. [4] In der Zeit der digitalen Nutzung interagiert das Kind in der Regel mit niemandem physisch. Passiert das über einen zu langen Zeitraum hinweg, leidet die Fähigkeit zu Kommunikation und Interaktion. [5]

4. Identitäts Fragmentierung

Die personale Identität ist unser Selbstkonzept. Die soziale Identität beschreibt die Positionierung, die wir in einer gesellschaftlichen Ordnung einnehmen. Für die Alphas wird eine dritte Form der Identität immer bedeutender: die digitale Identität. [6] Die Diskrepanzen, die dabei zwischen den Identitäten entstehen, können Alphas belasten und in extremen Fällen zu tiefer Unzufriedenheit führen. [7]

5. Abnahme von Schlafqualität und -quantität

Die bloße Existenz des Smartphones kann laut Studien den Schlaf stören, und der Blick auf den Computer oder das Tablet vor dem Schlafengehen hält Kinder stundenlang wach. Das wiederum führt zu stärkerem subjektivem Stress, den die Lehrer im Unterricht längst registrieren (72 Prozent). [8]

6. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche

Tiktok und Instagram Reels, Werbeslogans und beiläufige, fragmentierte Whatsapp Kommunikation: Alphas wachsen in einer schnelllebigen »Häppchen«-Medien und Kommunikationskultur auf. 

7. Überbehütung der Eltern

Etwa 15 Prozent der Eltern behüten ihre Kinder so sehr, dass sie später eine geringe Frustrationstoleranz und Resilienz aufweisen. [9]

8. Up ageing

Fast neun von zehn Eltern (87 Prozent) und Erzieher*innen (90 Prozent) sind besorgt, dass Kinder durch Medien zu früh mit Pornographie, Drogenkonsum und Gewalt in Kontakt kommen.

9. Mangelnde Bewegung

Etwa jedes fünfte Grundschulkind in Deutschland 2021 war übergewichtig. Die Zahlen sind seit Einführung der Smartphones um ein Vielfaches gestiegen. [10]

10. Immer und überall vernetzt 

Durch die digitale Natur ihrer Kommunikation ist die Generation über soziale, geografische und demografische Grenzen hinweg verbunden. In der digital vernetzten Welt kommen Alphas nicht zur Ruhe und leben in einem ununterbrochenen Austausch mit einer globalen Pluralität von Perspektiven, Lebensentwürfen und Wertesystemen.

Zukunft.

Wie sieht die Welt aus, in die wir unsere Schüler*innen entlassen? Wir haben aufbauend auf Institutionen, wie das World Economoics Forum (ZIT), die OECD, oder, um eine globale Perspektive einzunehmen, das Zentrum für asiatische Studien (ZIT), sowie globale Unternehmen wie Roland Berger und McKinsey, eine eigene umfassende REcherche gestartet. Unser Ziel war es, den Blick zu weiten und internationale Perspektiven auf die Welt des 21. Jahrhundert mit einzubeziehen. In Zusammenarbeit mit Zukunftsforscher*innen wie Norbert Hillinger haben wir fünfzig Macro Trends herausgearbeitet. In jede dieser möglichen Entwicklungen sind wir eingetaucht, um mit dem unternehmerischen STEEP Modell zu beschreiben, welche Gefahren/Möglichkeiten sie mit sich bringen. 

Im 21. Jahrhundert steht die Menschheit vor großen Herausforderungen auf gesellschaftlicher (demografischer Wandel, wachsende Kluft zwischen arm und reich, Massenmigration und Urbanisierung, Pandemien, Zunahme der Komplexität der Welt), wirtschaftlicher (De-Globalisierung, Aufstieg der Superkonzerne, New Work, Radikaler Wandel der Arbeit durch Technik),  politischer (Multipolarität, Aushöhlung der Demokratie, Vertrauensverlust und Populistische Bewegungen), technologischer (Aufstieg der KI, Robotik, Gen- und Medizintechnik, Internet der Dinge, Blockchain, Virtuelle/Erweiterte Realität) und ökologischer (Klimawandel, Umweltzerstörung und Verlust der Artenvielfalt, Nährstoff Erschöpfung) Ebene.

Um vor diesem Hintergrund ein erfülltes Leben zu führen, müssen unsere Kinder Kompetenzen entwickeln können, die als Leitplanke für persönliches und gesellschaftliches Wohlergehen dienen.

20+ Expert*innen 100+ Studien  10+ Umfragen 30+ Hospitationen

Nach unserer ausgiebigen Recherche von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat sich folgendes Lern-Framework aus Basis Wissen, Kernkompetenzen und Erweitertem Wissen für das 21. Jahrhundert herauskristallisiert: